Konzept
Eine Werkstatt
der neuen Künste und Technologien entsteht in der transformierten
Landschaft der Industriekultur. Das ehemalige Bergwerk wird zum evolutionären
Raum für Integrationsprojekte in Kunst und Forschung.
Die Werkstatt
für "Kommunikationstechnologien, interaktive Medien und virtuelle
Räume" setzte zum ersten Mal im Sommer 2003 ein "Initial"
für Veränderungsarbeit. Der Workshop untersucht direkte Verknüpfungen
von Realität und Virtualität, von Körper und Umwelt,
von Bewegung, Klang, Bild, Raum, postindustrieller Natur und Architektur.
Das zweite Labor findet im Sommer 2004 statt, und in den nachfolgenden
Jahren wird sich INTAKT als Laborstätte dauerhaft positionieren,
um Projekte auch das ganze Jahr über kooperativ entwickeln zu können.
Die am Workshop teilnehmenden Künstler, Komponisten, Informatiker
und Wissenschaftler arbeiten interdisziplinär an der Schaffung
computergestützter Bild-Klang-Architekturen, die sich durch Interaktion
mit Performance-Künstlern und Besuchern zu ungewohnten audiovisuellen
Prozessen verwandeln. Interaktion wird auch als gesellschaftlicher Medien-Prozess
verstanden: im Sommer 2004 werden Projekte unternommen, die sich mit
Wohnen und mit der Adoption von Objekten in der Umwelt beschäftigen.
Die Entwicklung von multimedialen Konvergenzen und Vernetzungen als
Basis für die Arbeit mit interaktiven Kommunikationsmedien und
innovativen Technologien soll im aufzubauenden INTAKT Labor Göttelborn
in den nächsten Jahren weiter gefördert werden. Die Sommerwerkstatt
2003 und 2004 wird von der IKS Saar und privaten Sponsoren unterstützt.
Die Arbeitsergebnisse
der Teilnehmer des Workshops werden an einem Wochenend-Event vorgestellt
werden, um auf die Umgestaltung und zukünftige Nutzung des Industrie-Geländes
aufmerksam zu machen.
Experimentelles Labor für interaktiven Medien
- die Göttelborner Bühne
"Bühne" wird hier nicht als theatraler Ort verstanden,
sondern als "virtuelles Environment," als flüssige Architektur
eines transformierbaren, unsteten Raumes der Imagination in der Arbeit
mit Neuen Medien. Im heutigen Verständnis der Integrationsforschung
bzw. der interaktiven Medienkunst ist ein solch transformierbarer Raum
gleichzeitig virtuell, d.h. er ist materiell beweglich, vernetzt (als
Interface oder Schnittstelle), flüssig und dennoch sinnlich erfahrbar,
in der vor uns liegenden "Stadt" des Bergwerks, einschliesslich
seiner virtuellen Dimensionen.


In der Architektursprache ausgedrückt wird es sich weniger um Geometrie,
Stein, und Stahl handeln, sondern eher um biomorphe Formen, evolutionäre
Räume, Immersionsräume und neue Design- und digitale Gestaltungstechniken.
Im Hinblick auf die Möglichkeiten der Vernetzung und Medialisierung
der heutigen Performance und Installationskunst, wie auch anderer Kultur-
und Kommunikationstechniken, kann man das Internet als den weitesten
evolutionären "Raum" sehen, einem sich ständig bewegenden
Raum der interaktiven Prozesshaftigkeit kultureller Dynamiken. Der "Raum"
IndustrieKultur Saar mit seinen Zukunftsstandorten ist noch virtuell
und erscheint erst einmal unbeweglich; wird er erst einmal zum "Netzwerk,"
kann er für zukünftige Kulturanalysen, innovative Technik-
und Designentwicklung, Förderung des wissenschaftlichen Produktionsprozesses
und Peripherie-Forschung erschlossen und mit der Universität des
Saarlandes (regionale Fokussierung) sowie mit ähnlichen Forschungseinrichtungen
in Frankreich und Luxemburg und auúeruniversitÓren Forschungs-einrichtungen,
Studios, und Industrie- und Kulturprojektpartnern in Europa vernetzt
werden.
INTAKT ist Vision eines zukünftigen Labors; es soll Künstler
und Medientechniker an die lokalen Gegebenheiten, die urbane Natur des
Göttelborner Bergwerks, sowie an die Herausforderungen einer zukünftigen
Kulturproduktion und Innovations-Technologieentwicklung in ehemaligen
Industrieräumen heranführen.
Die Werkstatt ist ein digitales Interaktions-Labor: es arbeitet gestalterisch
mit den Möglichkeiten der Konstruktion künstlicher Welten,
mit Echtzeit-Kommunikation und sozialem Handeln durch interaktive elektronischen
Medien und Telepräsenz.
telepräsenz performance,
ADaPT, 2001
Auswirkungen
Der Workshop setzt sich Interaktion zwischen Industrieraum und äusserer
Natur der neuen Medien als Thema. Er wird über künstlerische
Erfahrungen, Konzepte und Softwarelösungen u.a. für motion-tracking
bzw. sensor-gestützte Environments, Klanginstallation und neue
Musikformen, interaktive Schnittstellen für Live-Akteure und Internet-Akteure
sowie für adoptive Objekte, immersive Installationen und multimediale
Performances informieren. Der Workshop zeigt ein Modell transdisziplinärer
Forschung in der "Kunst durch Medien" auf, welches sich der
Besonderheit des historischen Kontextes des Göttelborner Industrieraumes
bewusst ist.
Das Interaktions-Labor
verknüpft die Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnik
im Alltag mit künstlerischen und innovativen Potenzialen, und lädt
das Publikum zur Erkundung von Erlebnisräumen ein, die zum Umgang
mit neuen Medientechniken stimulieren.
Als Prototyp
integrierter Kunstpraxis kann das Labor auch mit Museen (Saarlandmuseum,
Stadtgalerie), Kunsterziehern und Schülern in den Schulen des Saarlandes
und der angrenzenden Länder (Frankreich, Luxemburg, Belgien) in
Kontakt treten; Göttelborn könnte Feldforschungsort für
Schulprojekte werden (vgl. Interaktive Medien in der Schule).
Entwicklung, Test und Bedienung von Werkzeugen und Komponenten zur Herstellung
und Unterstützung konkreter Anwendungen aus dem Bereich der Neuen
Medien werden in dem Workshop erprobt.
Die Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung des Interaktions-Labors
sollen bevorzugt den Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und
Lehre zur Verfügung gestellt werden; Vermittlung der Laborarbeit
in der Öffentlichkeit wird zukünftig durch Foren, Publikationen,
Fernseh- und Radioberichte, Internet usw. sowie Förderung, Unterstützung
und Durchführung öffentlicher Aktivitäten/Ausstellungen
geleistet werden.
Künstlerischer
Leiter: Johannes Birringer
Projektkoordinator:
Uschi
Schmidt-Lenhard
(c)
Johannes Birringer 09/0/2002
Informationen
über ADaPT Telepräsenz Performances
Flying
Birdman tele-earthwork
Kurzbiographie v. Johannes Birringer
Seit 1980 in den USA lebend, arbeitet als freier
Regisseur/Choreograph an der Entwicklung digitaler Tanzinstallationen
und Performancesysteme. International bekannt wurde er durch seine 1992
entstandene Experimental-Oper "Orpheus und Eurydike," die
in Chicago Premiere hatte. Zusammen mit Imma Sarries-Zgonc choreographierte
er das Tanz-Film-Stück "AlienNation" (1993), das zur
Gründung der AlienNation Compagnie führte. Die Compagnie gastierte
während des "Grenzland"-Festivals an der Oder in Deutschland
(1994); weitere Gastspiele in Dresden, Dänemark, Holland, Finnland,
Canada, USA, Cuba, und mit der "Vespucci"-Filminstallation
zuletzt in Brasilien.Im Sommer 2002 Austellung der interaktiven Telepräsenz-Installation
"East by West" am Festspielhaus Hellerau (mit Sher Doruff
und Orm Finnendahl) & Zusammenarbeit mit der Trans-Media-Akademie
Hellerau. Im November Aufführung des distribtiven Telepräsenz-Tanzwerks
"Flying Birdman" im Internet. Im Februar 2003 wird "East
by West" auf dem DEAF/V2 Festival für Medienkunst in Rotterdam
ausgestellt.Autor von zahlreichen Videos, Essays, und Büchern,
u.a. Theatre, Theory, Postmodernism (1989), Media and Performance: along
the border (1998) und Performance on the Edge (2000). 1999-2003 Leiter
des neuformierten Tanz-Technologie Programms an der Ohio State University;
2003-05 Principal Research Fellow in Live Art/Digital Research, Nottingham
Trent University, seit 2006 Professor für MedienTechnologien an
der Brunel University, London.
Der Labor - Ort:
Göttelborn liegt im Saarland, in der Nähe
der frz. Grenze, etwa 2o Minuten nordöstlich von der Landeshauptstadt
Saarbrücken entfernt, direkt über Autobahn A8 (Ausfahrt Merchweiler/Göttelborn)
und Bus erreichbar, sowie über Flughafen Saarbrücken oder
Frankfurt/M (Bahnverbindung).
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